Die Macht, die von mir ausgeht
Ein persönlicher Text über meinen Körper, meine Präsenz – und meine Lust
von Alexandra Reuter
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Ich brauche keine Bühne.
Ich brauche keine Worte.
Ich brauche nur mich.
Wenn ich in einem Raum stehe – und einfach nur atme, präsent bin – dann kippt etwas.
Nicht immer sofort. Aber spürbar.
Ein Mann wird still. Eine Frau schaut zweimal hin.
Und ich merke: Sie spüren mich.
Nicht, weil ich etwas tue. Sondern weil ich nichts zurückhalte.
Ich bin 1,82 groß, sehr schlank, sichtbar jung, mit einem Körper, der nichts erklärt – aber alles zeigt.
Und ich weiß genau, wie ich wirke.
In Clubs. In ICEs. In Arztzimmern. In Gesprächen mit alten Männern, die glauben, sie hätten schon alles gesehen.
Ich tue nicht so, als sei das etwas, das ich „besitze“.
Ich bin es.
Und ich nutze es.
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An den Docks – ich bin nicht verfügbar, ich bin die Entscheidung
Freitagabend. Lederjacke, Minirock, kein Slip, Chucks.
Ich gehe langsam durchs Gelände. Ich kenne die Männer. Und sie kennen mich.
Sie wissen, ich bin nicht da, um mich zu verkaufen. Ich bin da, um genommen zu werden – wenn ich es will.
Wer fragt, kriegt eine Antwort.
Wer guckt, kriegt nicht automatisch Zugriff.
Ich wähle. Immer.
„Darf ich deinen Arsch?“
Ein Satz, ganz ruhig gesprochen.
Und mein Körper entscheidet.
In Sekunden weiß ich: Ja – oder nein.
Wenn ich ihn will, dann nehme ich ihn mit.
Kein Smalltalk. Kein Zaudern.
Ich zieh mich aus, bück mich, nehm ihn rein.
Er fickt mich, ohne Gummi. Kommt in mir.
Und ich komme auch. Jedes Mal.
Das ist keine Unterwerfung.
Das ist Kontrolle durch totale Öffnung.
Ich bin da. Und mein Körper sagt: Jetzt.
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Empfang mit Eltern – jung, aufrecht, unverschämt deutlich
Letzter Winter. Neujahrsempfang in der Elbphilharmonie.
Meine Eltern nehmen mich mit. Schwarzes Kleid, kurz, kein BH. Ich trage es wie eine Rüstung.
Der Raum ist voll mit Männern in Anzügen, Frauen in gedeckten Farben. Alte Welt. Alte Codes.
Und dann komme ich.
Ich bin nicht laut. Ich sage kaum etwas.
Aber ich bin da.
Ich stehe neben meinem Vater. Und ich sehe, wie seine Kollegen mich mustern.
Nicht wie ein Kind. Nicht wie eine Tochter.
Sondern wie etwas, das sie aus dem Gleichgewicht bringt.
Ein Mann, um die sechzig, taxiert mich von oben bis unten.
Versteckt, aber nicht gut.
Ich halte seinen Blick. Ich lächle nicht.
Und ich merke, wie er unsicher wird.
Weil ich ihn durchschaut habe.
Weil ich weiß, dass er mich will.
Nicht zum Reden. Nicht zum Plaudern.
Sondern nackt.
Und er weiß, dass ich das sehe.
Und das ist meine Macht.
Nicht weil ich sexy bin.
Sondern weil ich nichts zurücknehme.
Weil ich mich nicht entschuldige für meinen Körper, für meine Wirkung.
Ich bin jung.
Und ich bin klar.
Und das macht mich gefährlich.
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ICE – stiller Raum, nasse Spannung
Großraumwagen, 2. Klasse. Fensterplatz.
Ich trage ein bauchfreies Shirt, Shorts, keine Unterwäsche.
Nicht aus Trotz. Sondern weil mein Körper das will.
Ein Mann steigt ein. Mitte 40. Geschäftsreisender.
Er schaut. Erst auf meine Beine. Dann auf mein Gesicht. Dann schnell wieder weg.
Aber ich hab’s gesehen. Und ich weiß, dass er gleich wieder hinschaut.
Ich spreize die Beine leicht. Nicht viel. Nur so, dass sich die Leiste zeigt.
Der Stoff der Shorts rutscht zwischen die Schamlippen. Ich spür’s. Und ich weiß: Er sieht es.
Ich tu nichts.
Ich atme ruhig. Schaue raus.
Aber ich merke, wie mein Becken reagiert.
Ich werde nass.
Weil ich mich zeige, ohne zu zeigen.
Weil ich den Raum halte.
Weil ich ich bin.
Er sagt nichts. Aber er bewegt sich unruhig.
Und ich weiß: In seinem Kopf bin ich längst nackt.
Vielleicht wichst er später auf mich.
Vielleicht merkt er gar nicht, wie sehr ich das steuere.
Und ich sitze da, mit feuchtem Schritt, und lächle.
Nicht für ihn. Für mich.
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Geschäftspartner – Tochter? Nein. Störung im System.
Ich saß neben meinem Vater beim Abendessen. Drei Männer am Tisch. Einer davon sein wichtigster Kontakt.
Er schaut mich an, während er redet. Ganz beiläufig.
Aber ich sehe es.
Er sieht meinen Körper.
Mein schmales Kleid. Die Form meiner Brüste unter dem Stoff.
Meine Haltung – aufrecht, offen, unverschämt ruhig.
Ich sage fast nichts. Nur kurze Antworten.
Aber ich merke, wie er nervös wird.
Wie seine Sprache holpriger wird.
Wie er plötzlich den Faden verliert.
Er ist das nicht gewohnt.
Eine junge Frau, die ihn nicht beeindrucken will.
Die keine Angst hat. Die nicht flirtet. Aber trotzdem wirkt.
Und ich?
Ich genieße es.
Nicht weil ich ihn will.
Sondern weil ich sehe, was ich mit ihm mache.
Ich bin die Tochter seines Partners.
Aber ich bin nicht klein.
Ich bin nicht zurückhaltend.
Ich bin eine Frau, die weiß, wie sie wirkt.
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Ältere Männer – Verlierer trotz Erfahrung
Es passiert ständig.
Männer über 50. Im Zug, bei Veranstaltungen, in Lobbys.
Sie reden mit mir, ganz harmlos. Und dann kippt etwas.
Sie fangen an zu stottern. Oder werden überschwänglich.
Sie sagen Sätze wie:
„Sie haben etwas ganz Besonderes.“
„Sie erinnern mich an … früher.“
Oder: „Sie sind sehr präsent.“
Sie wissen, dass ich sie durchblicke.
Und das macht sie klein.
Ich sehe ihre Fantasien.
Ihre Unsicherheit. Ihre Lust.
Und ich bleibe still. Ich lächle nicht. Ich warte.
Weil ich weiß:
Ich bin ihnen körperlich überlegen.
Nicht an Kraft. Sondern an Klarheit.
Ich kenne meine Lust.
Ich kenne meine Wirkung.
Und ich lasse sie spüren, wie wenig Kontrolle sie wirklich haben.
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Gynäkologe – nackt, feucht, völlig da
Ich liege auf dem Stuhl. Beine in den Bügeln.
Der Arzt sagt ruhig: „Wir beginnen.“
Und ich weiß jetzt schon, dass ich komme.
Meine Klitoris liegt frei. Immer.
Schon die Kälte des Gels, der Druck des Spekulums – reicht.
Ich atme durch. Ich zucke nicht.
Und wenn der Orgasmus kommt, schüttle ich leicht den Kopf.
Nicht aus Scham. Sondern aus Anerkennung.
Mein Körper ist wach. Offen. Reagiert sofort.
Der Arzt bleibt professionell.
Aber er sieht es.
Und ich sehe, dass er es sieht.
Und ich bleibe da.
Ganz nackt. Ganz feucht. Ganz bei mir.
Das ist keine Ohnmacht.
Das ist Präsenz.
Ich nehme mich nicht zurück, nur weil ich untersucht werde.
Ich bin. Auch hier. Vor allem hier.
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Sven – mein Freund, mein Zeuge, mein blinder Punkt
Ich habe Sven oft betrogen.
Von Anfang an. Nicht weil ich ihn hasste.
Sondern weil mein Körper nach mehr verlangte.
Er wusste es.
Nicht in Einzelheiten. Aber er spürte es.
Und er ließ es zu.
Vielleicht weil er dachte, dass es nur eine Phase sei.
Bis er mich eines Tages in der WG erwischte.
Ich lag auf dem Küchentisch. Nackt. Sein Mitbewohner stand zwischen meinen Beinen, mit noch tropfendem Schwanz.
Sven sah es.
Ich sah ihn.
Und ich sagte nichts.
Seitdem wusste er es.
Und wir waren trotzdem noch zusammen. Eine Weile.
Wenn wir in den Club gingen, hielt er meine Hand.
Ich ließ es zu.
Aber ich spürte die Männer um mich herum.
Und ich spürte, wie mein Becken auf sie reagierte.
Nicht auf ihn.
Auf sie.
Fremde. Hungrige. Direkt.
Ich tanzte für mich.
Aber ich wusste, dass sie mich sahen.
Dass sie wollten.
Und dass ich entscheiden konnte.
Und das ist das, was Sven nie verstanden hat:
Ich liebe meine Lust.
Und ich verstecke sie nicht, nur weil jemand mich liebt.
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Mein Körper ist nicht still. Er ist das Zentrum.
Ich schreibe das nicht, um zu schockieren.
Ich schreibe es, weil es wahr ist.
Weil viele Frauen gelernt haben, sich zu verkleinern.
Sich zu verpacken.
Ihre Wirkung zu verneinen.
Ich sage:
Spür dich. Zeig dich. Geh raus.
Nicht für Männer. Nicht für Aufmerksamkeit.
Sondern für dich.
Wenn du deine Mitte spürst, spürst du dein Leben.
Wenn du sie nicht mehr unterdrückst, sondern ihr zuhörst –
dann kommt alles andere von selbst.
Macht.
Klarheit.
Lust.
Wirkung.
Ich habe sie. Jeden Tag.
Im Club. Im Wartezimmer. Im ICE. Auf dem Empfang.
Ich bin da.
Und sie ist mit mir.
Immer.
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Alexandra Reuter
bewusst, spürbar, unerbittlich ehrlich
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Hi Alexandra, Zuerst mal Danke dafür, dass Du deine Gedanken teilst. Erregend zu lesen, wie Du die Macht, deine Macht handhabst. Bun gespannt, was ich von Dir noch zu lesen und sehen bekomme.
AntwortenLöschenUnd btw: deine Größe ist perfekt. Zumindest aus meiner Sicht
Hi. Sind die Texte ausgedacht oder wirkliche Erlebnisse?
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